Dein Yoga

Welchen Yoga wir praktizieren

Yoga in der Tradition von Krishnamacharya und seinem Sohn Desikachar wird manchmal Viniyoga genannt. In Aufzählungen von Yogastilen ist dieser Yoga selten zu finden – das passt: Viniyoga ist kein Stil im herkömmlichen Sinn und schon gar keine Marke. Übersetzt aus dem Sanskrit heißt Viniyoga schlicht Verwendung, Nutzung, Anpassung: Es geht um unsere Bedürfnisse. Was brauchen wir und welche Möglichkeiten des Yoga können uns dorthin bringen.

Im Zentrum steht der Atem. Ich kann über den Atem sowohl runter kommen und mich entspannen als auch mehr Wachheit und Energie erzeugen. Mit dem Atem lenke ich die Aufmerksamkeit auf die Bewegung. Der Atem führt die Bewegung wie in einem Tanz. Ich komme Hier und Jetzt an, spüre, wo ich körperlich bin. Der Atem zeigt mir auch meine Grenzen – will ich zu viel?

Der Yoga ist dynamisch, in fließenden Abläufen durchlaufen wir die Positionen. Der Wechsel von Kontraktion und Entspannung, immer wieder, freut die Muskulatur. Der Stoffwechsel wird angeregt, Kraft, Koordination und Haltung verbessern sich.

Und es gibt ruhige Haltungen; wir machen so etwas wie ein Standbild und finden heraus: „Wie stehe ich gerade?“, „Wie fühlt sich mein Körper an?“, „Was macht mein Atem?“. Es geht mir um Embodiment, Bewegung aus der subjektiven Erfahrung des Körpers, aus der Selbstwahrnehmung heraus.

Und es geht mir auch um die Erforschung von Grenzen. Was passiert, wenn ich auf eine körperliche Grenze treffe? Kann ich meine Komfortzone verlassen? Was macht das mit mir, was passiert, wenn ich in diesem Gefühl verweile? Kann ich die Grenze ein Stück verschieben?

Viniyoga heißt für mich auch Elemente aus anderen somatischen Feldern wie Body Mind Centering, Continuum Movement, Atemarbeit, Feldenkrais und Hanna Somatics anzuwenden. So praktizieren wir somatic Yoga als körperliche Praxis mit Tiefe, die für uns hier im Berlin des 21. Jahrhunderts einen Weg bietet, die verlorengegangene Einheit von Körper und Geist wiederzufinden und den Körper als unser Zuhause glücklich zu bewohnen.

Hier gibt es Yoga - in Berlin Weißensee

Warum Yoga nachhaltig wirken kann:

Unsere Körper sind nicht geschaffen für unsere Lebensweise. Ein Beispiel: Der Mensch sitzt denn ganzen Tag vor dem Computer, vorgebeugt, die Augen zusammengekniffen, die Stirn in Falten, der Nacken ist angespannt, die Maushand verkrampft. Und das tagein tagaus. Der Körper gewöhnt sich an diese ungesunde Haltung, er findet Balance in diesem Muster. Chronische Anspannungen werden solange ausgeblendet, bis sie sich durch Schmerzen auf sich aufmerksam machen.

Vielleicht kommt dir das bekannt vor. Vielleicht liest du deshalb gerade diese Zeilen und überlegst, es vielleicht einmal mit Yoga zu probieren. Die Yoga-Übungen irritieren das System Mensch (das sich im ungesunden Muster eingerichtet hat), holt den Körper aus der gewohnten (Dys-)balance heraus und richtet ihn auf.

Gut fühlt sich das an. Aber es hält leider nicht. Das Nervensystem sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und der liegt erst mal im gewohnten Muster. „Sei spontan!“, „Denk an nichts!“, „Steh gerade! – alles vergebens. Es braucht regelmäßige Irritation, am besten in der Verbindung von Bewegung und Bewusstsein.

Hier liegt die Stärke von Yoga. Atem-zentrierte Bewegung schafft Bewusstsein. Was kann der Körper, was möchte er können? In der Stunde wird der gesamte Körper bewegt, so nehmen wir ihn in seiner Gesamtheit wahr. Vielleicht gibt es am nächsten Tag Muskelkater, schließlich haben wir Muskeln bewegt, von deren Existenz wir bisher nichts wussten.

Beim nächsten Mal ist es leichter, der Körper beweglicher, der Kopf klarer. Von Mal zu Mal finden wir mehr Balance. Es gibt kein Limit für körperliche und seelische Zufriedenheit.


Was eine Yogastunde bewirken kann:

Der Körper fühlt sich leichter, entspannter, weiter und balancierter an. Der Atem ist tief und ruhig, Kopfschmerzen lassen nach, der Blutdruck sinkt. Die Schnatterstimme im Kopf ist still, Muskeln und Gelenke sind beweglicher, die Sehkraft wirkt etwas schärfer, die Farben etwas intensiver. Warnung: Yoga kann schlechte Stimmung aufhellen.